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Rinck-Fest Köln 2003
Johann Christian Heinrich Rinck - der "rheinische Bach"
30. Mai bis 29. Juni 2003
Idee und Konzept zum Rinck-Fest Köln 2003 erwuchsen im Herbst und Winter 2002/2003:
Die erste CD (DCD018)
mit der Ersteinspielung des von Verleger Christoph
Dohr in Zusammenarbeit mit dem Rinckianer Jens-Michael
Thies wiederentdeckten Klavierwerk von Johann
Christian Heinrich Rinck wurde schon direkt nach
ihrem Erscheinen Anfang Dezember 2002 fulminant gefeiert:
Eine großartige Musik im Spannungsfeld zwischen
Bachschule und Romantik, hervorragend eingespielt vom
Kölner Pianisten Oliver
Drechsel, mit der besonderen Klangnote eines
originalen Hammerflügels der Sammlung Dohr: ein
sechsoktaviger Flügel nach Broadwoodscher Bauart des
bis dato völlig unbeachteten Klavierbauers Christian
Erdmann Rancke, Riga 1820.
Keimzelle des Festivals war das
zunächst terminierte Verlags-Konzert: Verleger
Christoph Dohr lädt einmal im Jahr seine
Komponisten, Autoren, Interpreten, Herausgeber und
weiteren Mitarbeiter zu einem Treffen und einem
(öffentlichen) Konzert ein, im Jahr 2003 in den
Kaisersaal der Abtei Brauweiler. Verleger Christoph Dohr
sprach eine weitere Einladung aus und lud die
Christian-Heinrich-Rinck-Gesellschaft ein, ihre
Jahrestagung 2003 ebenfalls in der Abtei Brauweiler zu
veranstalten. So ergab sich ein Programm für das -
nun das gesamte Festival abschließende - letzte
Juni-Wochenende.
Auf Anfrage der
Christian-Heinrich-Rinck-Gesellschaft e.V. Darmstadt
machte sich Christoph Dohr auf die Suche nach
Räumlichkeiten für die Wanderausstellung
Johann Christian Heinrich Rinck - der "rheinische
Bach", die bereits in Rincks Geburtsort Elgersburg
und am Ort seines einflussreichen Wirkens, in Darmstadt,
wiederholt gezeigt wurde. Nach wenigen Telefonaten
landete Verleger Christoph Dohr bei Johannes
Quack, dem Kantor der Antoniterkirche
(Schildergasse), einen Volltreffer mit Konsequenzen:
Quack erklärte sich bereit, sich für die
Präsentation der Ausstellung in der Antoniterkirche
einzusetzen, falls Dohr ein musikalisches Rahmenprogramm
mitbrächte. Dohr schaffte Synergetisches und fand
bei Musiker/inne/n, Veranstalter, Sponsoren und
Zuschussgebern offene Ohren:
Der (kath.) Kirchenmusiker der
Brauweiler Abteikirche, Matthias Palandt (Orgel),
studiert zusammen mit dem (ev.) Kantor Johannes Quack
(Leitung) und der Kantorei der Antoniterkirche eine von
Rinck sowohl lateinisch (katholisch) wie auch deutsch
(evangelisch) betextete Messe ein, die in beiden Kirchen
zur Aufführung gelangt.
Johannes Quack macht den
"Antoniterkirchen"-Anteil zum Musikfest für die Ev.
Gemeinde Köln.
Die ebenfalls von Dohr mit der
Rinck-Idee zu infizierende Capella
Piccola unter Thomas
Reuber stellt ein "Deutsches Requiem" mit Vokal- und
korrespondierender Orgelmusik (Johannes
Quack) zusammen.
Auf Anregung von Verleger Christoph
Dohr wirft Pianist Oliver
Drechsel ein Auge auf Rincks Klaviertrios und
studiert diese für das
Festival-Eröffnungsprogramm mit seiner Duopartnerin
Dagmar
Spengler (Staatskapelle Dresden, Violoncello) und mit
Sidsel Garm Nielsen (Hamburg, Violine) ein: spannende,
jahrhundertelang ungehörte Musik der deutschen
Frühromantik bzw. des bisher völlig
unbeachteten musikalischen Biedermeiers.
Dekanatskantor Jens-Michael
Thies, in Darmstadt geboren, Gründungsmitglied
der Rinck-Gesellschaft Darmstadt e.V. 1996, führend
tätig in der Recherche nach schwer erreichbaren
Quellen zum Werk und zur Rezeption Rinck, heute
tätig an einer original erhaltenen Orgel der
Rinck-Zeit aus dem Jahre 1834 in der ev. Kirche in
Biebesheim nahe Darmstadt, kommt zweimal nach Köln
und spielt nicht nur beim Eröffnungskonzert, sondern
auch ein vollständiges
Orgel-Komponisten-Porträt "Rinck" in der
Antoniterkirche.
Die Noten zum Rinck-Festival erscheinen
in der Edition
Dohr, CDs mit der Klaviermusik im Label
des Verlages Dohr, ein Buch ist in Vorbereitung.
Nachdem die Jahrestagung der
Rinckgesellschaft samt musikalischem Beiprogramm und die
Freitagskonzerte samt Ausstellung in der Antoniterkirche
terminiert und mit Inhalt gefüllt waren, reifte als
Letztes der Plan zu einer Reihe von Mittwochs-Konzerten -
zunächst als Mittagskonzerte angedacht, als
Abendkonzerte im Foyer der Oper der Stadt Köln
realisiert: Christoph Dohr regte Oliver
Drechsel an, das im Vergleich zum Orgelwerk schmale
gedruckte Klavierwerk von Rinck
in den Zusammenhang mit seinen Quellen, Wurzeln und
Zeitgenossen zu stellen: Es entstanden vier Programme
unter dem Thema "Rinck plus ...": Rinck als
Bach-Enkel-Schüler (Rinck war Schüler des
letzten Bach-Schülers Kittel); Rinck in der
Nachfolge des von ihm geschätzten Mozart; Rinck als
unmittelbarer Zeitgenosse von Beethoven (beide geboren im
Jahre 1770) und Schubert, dessen 175. Todesjahr im Jahre
2003 begangen wird.
Sammler Christoph Dohr ermöglicht
dem Kölner Publikum im Rahmen des Rinck-Festes
zugleich die seltene Gelegenheit, einen originalen
Hammerflügel der Rinck-/Beethoven-/Schubert-Zeit
gleich wiederholt im Konzert live zu erleben: Oliver
Drechsel spielt in allen seinen Konzerten den schonend
restaurierten und bereits für die CD-Einspielungen
zum Einsatz gebrachten sechsoktavigen Hammerflügel
nach Broadwoodscher Bauart des bis dato völlig
unbeachteten Klavierbauers Christian
Erdmann Rancke, Riga 1820 - eine kleine Sensation,
die sicherlich auch viele Freunde historischer
Aufführungspraxis und Originalklanges in die
Konzerte locken wird.
Warum heißt Rinck der "rheinische Bach"?
Johann Christian Heinrich Rinck war
vielgereister und berühmter Konzertorganist seiner
Zeit, und mindestens im Jahre 1824 besuchte er neben Bonn
und Trier auch Köln. Der Beiname "rheinischer" Bach
bezieht sich allerdings nicht auf den Niederrhein, sondern
die Nähe seines Wirkungsortes Darmstadt zum Rhein. Der
gebürtiger Thüringer war von 1805 bis zum seinem
Tode 1846 führend und als wegweisende Autorität
anerkannt in Darmstadt tätig. Der Beiname "rheinischer
Bach" sollte zum Ausdruck bringen, dass Rinck sowohl durch
sein weithin bekanntes Orgelspiel, durch seine zahlreichen
Schüler als auch durch seinen in der Bachschen
Tradition stehenden, wenn auch mit Elementen des 19.
Jahrhunderts angereicherten Kompositionsstil deutlich an
sein Vorbild Johann Sebastian Bach gemahnte.
© für Idee, Konzept, Inhalt, Texte: 2002/2003 by Christoph
Dohr / Verlag Dohr Köln
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